Das mobile Webdesign scheint etwas eingeschlafen zu sein? Nicht unbedingt. Der Ansatz hat sich weiter verschoben.
Die Entwicklung alternativer Stylesheets stellt den geringsten Teil der Herausforderung dar. Am Anfang stehen Konzepte, Stories und Usecases, sowie Daten, Mashups und soziale Netze.
Mobile Web – Entstehung, Entwicklung und aktuelle Trends
Mythen vs. Anwendungsrealität
Die Präsentation The Myths of Mobile Web Design beschäftigt sich mit real existierenden Beispielen erfolgreicher Services und der Beobachtung von Nutzern beim mobilen Surfen.
Es geht vordergründig nicht um die Frage, wie man bestehende Websites – oder Ableger davon – auf 480×320 Pixel oder weniger presst.
Making it smaller doesn’t mean it works.Mobile Web Design. Less is More
Information, Organisation, Orientierung, Kommunikation und Unterhaltung auf einer Mikroebene treiben das mobile Web – oft ortsgebunden (Stichwort Location beased Services).
Man muss sich auch in vielen Fällen von der herkömmlichen Betrachtungsweise des Web lösen. Es ist nicht immer unbedingt der visuelle Zugang über den klassischen Webbrowser.
Wo geht’s lang? Wie macht’s der mobile Webdesigner?
Und noch ein paar Hinweise zu Bestpractices:
- Mobile Web Best Practices 1.0
- Mobiles Webdesign – Das Buch (meine Rezension zum Buch)
- Mobile Awesomeness (Showcase)
Man findet bisher nur wenige konkrete und allgemein verwertbare Ansätze, Regelwerke und Standards. Trotz iPhone, das fast schon eine Art Quasi-Standard setzt, lässt sich eine gewisse Heterogenität des Marktes nicht abstreiten. „Webdesign für das iPhone“ gibt es nicht. Diese Phrase ist im wesentlichen Marketing.
Aber: Es entsteht genau hier womöglich eine Brücke, hin zu einer praktischen Relevanz, im Sinne wirklich benutzbarer Oberflächen für den Einsatz unterwegs. Viele Entwicklungen und Designansätze, die rund um das iPhone entstehen, sollten unbedingt in die weitere Evolution des Webdesign (für mobile Geräte) einfließen. Hier werden derzeit die Maßstäbe für mobile Userexperience gesetzt.
Zugegeben, die ganze Sache ist aus Sicht des Webdesigers manchmal noch etwas schwer greifbar. Aber Es passiert, das steht fest.
Das mobile Web gibt es nicht?
Eins fällt dabei noch auf. Bei der Recherche findet man wenige Quellen, die sich explizit auf „das mobile Web“ beziehen. Ein Hinweis darauf, dass es das gar nicht gibt? Es ist ein Internet. Das Handy ist ein weiterer und allmählich reifer, mobiler Zugangskanal.
Peter sagt:
„Das mobile Web“ gibt es in der tat nicht, der Zugang über ein mobiles Endgerät, ob Mobiltelefon, PDA, oder iPhone ist eine Möglichkeit das Internet zu nutzen.
Wichtig ist, das man den mobilen Zugang als eigenständigen Kommunikationskanal begreift und versteht. Das heißt unter anderem das es im B2B und B2C unterschiedliche Anforderungen und Lösungen geben wird und gibt. Konzeption und Umsetzung unterscheiden sich von Desktop Lösungen.
Eine schnelle und große Verbreitung ist deswegen so schwierig, weil es unterschiedliche Browserplattformen, Screengrößen und immer noch teuere Datenverbindungen gibt.
Die Umsetzung in HTML und CSS ist der geringste Teil. Die Standards sind da, allerdings sind hier die Hersteller gefordert sich auf die Umsetzung einheitlicher Standards zu einigen. Apple hat mit dem iPhone hier Sicherlich einen quasi Standard vorgelegt, der ja auf bestehende Guidelines aufbaut.
Informationsarchitekturen und User Interfaces die auf dem Desktop funktionieren sind nicht 1zu1 auf mobile Endgeräte übertragbar. Die Funktionsweise der klassischen L-Navigation geht nicht auf.
Ich denke das Thema wird noch zu stark vom Marketing dominiert, während Konzepter, Informationsarchitekten und Designer sich nicht genügend gehör verschaffen. Konzeption, Architektur und wie oben genannt die Betrachtungsweise ist eine andere. Auch wenn das iPhone vordergründig das am meisten beachtete und hochgepuschte Mobile Endgerät ist, ist es doch bei der Gesamtzahl der Zugriffe aufs Web, eher in der Minderheit.
Bis sich irgend wann ein einheitlicher Standard und Browser auf mobilen Endgeräten durchsetzen, brauchen wir ein Interface das auf unterschiedlichsten mobilen Browser funktioniert. Hier muss sich der Designer noch viel stärker von der nur grafischen Benutzeroberfläche trennen.
Mittel- bis Langfristig wird hier viel passieren und sich eigene Designgrundsätze entwickeln, hin zu einem leicht navigierbaren und bedienbaren Interface.
Was auf jeden Fall mitgedacht und berücksichtigt werden muss, ist das Thema Accessibility und der mobile Zugang zum Internet. Aber auch hier hat Apple mit dem neuen iPhone wiedermal eine Lösung vorgelegt. Wie gut die VoiceOver Sprachausgabe ist wird man hören, ich bin gespannt. Accessibility an sich stellt ja bekanntermaßen Konzepter und Designer schon vor teilweise großen Problemen.
So weit meine Gedanken…
11. Juni 2009 — 17:20
Björn sagt:
@Peter: „Deine Gedanken“ ist gut 😉 Vielen Dank für den Artikel zum Artikel und deine Einschätzung im Kommentar!
11. Juni 2009 — 18:09
Peter sagt:
@Björn: Danke für die Blumen 🙂
11. Juni 2009 — 18:15
GE sagt:
Vielleicht bekommen wir ja ein Internet der schmalen Spalten und grossen Überschriften.
Man liest dann eine Internetseite wie eine Zeitung. Auf einem kleinen Bildschirm zoomt man die Seite klein, dann sind nur noch die Überschriften lesbar. Wenn man eine davon interessant findet, zoomt man dahin, bis die Spalte den Bildschirm horizontal ausfüllt, dann ist auch der Text wieder lesbar .
Genau so liest man eine Zeitung, die Zoomfunktion übernehmen hier die Augen und die Ellebogen 😉
Ansonsten halte ich es eigentlich für sinnlos, darüber nachzudenken, wie ich meine Seite fit machen kann für Auflösungen von 200 – 2000 px horizontal.
Einen Liter Bier trinke aus einer Mass, 4 cl Schnaps aus einem Schnapsglas. Natürlich kann ich einen Liter Bier auch aus einem Schnapsglas trinken, muss ich eben öfter mal nachschenken. Das Medium „Bier“ ermöglicht diese Verfahrensweise. Es wird aber kaum jemand machen, ausser zum Jux.
Was ich mit diesem Unfug sagen will? Auf dem Handy werde ich keine Seiten mit riesigen Inhalten konsumieren, auch wenn es geht. Design- und layouttechnisch wird das bald kein Problem mehr sein.
Für mobile Geräte mit sehr kleinen Displays müssen vor allem kurze und knackige Inhalte her. Beim Schnaps ist das der höhere Alkoholgehalt 😉
Ob eine Internetseite auch mit mobilen Endgeräten konsumiert wird, wird in Zukunft nicht durch Design und Layout, sondern durch die Art und den Umfang der Inhalte bestimmt werden (denke ich).
13. Juni 2009 — 10:15
Bern sagt:
Was ist mit den netbook und den handys, iphone… das sind doch alles mobile geräte mit denen man ins internet kann also für mich gesehen ist das mobiles internet.
28. Mai 2010 — 14:46