Viele werden sich noch an ihre Schulzeit erinnern. Ein wichtiges Kriterium beim Schreiben von Aufsätzen war der abwechslungsreiche Stil. Ein Hilfsmittel waren dabei alternative Bezeichnungen und Wörter für gleiche Sachverhalte oder Dinge.
Noch heute habe ich beim Schreiben diese Regeln im Hinterkopf. Oft übertreibt man es aber ein wenig. Zu viel Kreativität in der Wortfindung kann sogar zu großen Verständnis- und somit zu Usability-Problemen führen.
Wenn beispielsweise Unternehmen damit beginnen Branding bzw. Markennamen mit Produktkategorien oder -bezeichnungen zu vermischen. Die Folge sind oft kreative Wortschöpfungen, die zwar der eigene Marketing-Chef versteht, die aber u.U. komplett an der Zielgruppe vorbei gehen oder missverstanden werden. Komm rein und finde wieder raus.
Auch wenn es langweilig erscheinen mag. Man sollte in bestimmten Fällen das Kind ganz einfach beim Namen nennen und auf den Punkt kommen: Content Usability – der unbekannte Erfolgsfaktor.
Manuel - Limearts Blog sagt:
Schön gesagt und man kann es wirklich nicht oft genug sagen. Manchmal bekomme ich das Gefühl als wären 9 von 10 Werbesprüchen oder Produktbezeichnungen darauf ausgelegt möglichst international zu klingen. Die größte Perversion war vor etwa 2 Monaten ein Staubsauger, der im Prospekt klangvoll als „Vakuuminizer“ angepriesen wurde. Leuten die auf derartige Neologismen kommen, sollte man links und rechts eine mit dem deutschen Wörterbuch verpassen, damit sie mal merken wie viele schöne Wörter es im deutschen Sprachgebrauch gibt. Die meisten scheinen das gerne zu vergessen.
27. Juli 2010 — 15:10
Malte sagt:
Hallo Björn,
vielen Dank für deinen Artikel und die damit verbundene Argumentation – kann ich grad sehr gut gebrauchen 😉
27. Juli 2010 — 15:39
Björn sagt:
@Malte: Kann mir auch denken warum. Tweet, tweet 😉
Falls Du auch mal einen Usability-Test „verkaufen“ musst, kann ich u.a. ein Buch empfehlen: Web Usability: Rocket Surgery Made Easy
27. Juli 2010 — 15:50
Malte sagt:
@Björn: Ist es nur eine minimale Ergänzung zu »Don´t make me think« oder ein komplett neues Buch in Bezug auf »Usabilty-Tests selbstgemacht«? Ich habs nicht so ganz durchschauen können 🙂
Hatte es schon auf dem »Wunschzettel« – wollte aber erstmal die Empfehlungen abwarten – somit wäre jetzt der Zeitpunkt gegeben zuzuschlagen!
27. Juli 2010 — 16:00
Björn sagt:
@Malte: Es ist weniger eine Ergänzung als eine Fortsetzung. Er zeigt, wie man mit möglichst wenig Aufwand und Geld ans Testen kommt. Und schließlich testet und Testergebnisse interpretiert.
Teil 1 hatte ja eher zum Ziel zu aufzuzeigen, wie Webseiten benutzt werden und zu beschreiben, wie man Webseiten, mit teils minimalen Änderungen, besser nutzbar machen kann.
Einigen Experten wird das wenig Aufwand zwar aufstoßen. Aber in der Realität ist es eben besser als gar nix. Stichwort Servietten-Tests, nur ein Vormittag im Monat etc.
Es geht auch darum, wie man Barrieren gegen Usability-Tests überwindet bzw. wegargumentiert. Das hilft in der Praxis schon.
27. Juli 2010 — 16:25
Malte sagt:
@Björn: Bestellt – Danke für deine Empfehlung.
27. Juli 2010 — 16:26
Anne-Kathrin sagt:
Ich habe seit gestern das Buch „The Yahoo Style Guide“ in der Hand, in dem es ausschließlich um die Erstellung und Aufmachung von benutzerfreundlichen Webinhalten geht.
Leider habe ich noch nicht allzu viel lesen können, aber ich habe schon nach ein paar Seiten den Eindruck, dass jeder, der sich mit Content Usability auseinandersetzt, dort eine Menge guter Beispiele und Argumentationshilfen in Bezug auf Content Usability findet und auch selbst noch den ein oder anderen Tipp mitnehmen kann.
Viele Grüße
Anne-Kathrin
27. Juli 2010 — 17:44
Dino sagt:
Es stimmt absolut. Einfache verständliche Sprache hilft außerdem nicht nur dem User sondern auch einer Suchmaschine einen Inhalt richtig einzustufen. Man schlägt damit praktisch zwei Fliegen mit einer Klappe.
28. Juli 2010 — 9:56
Wellensittich sagt:
Schöner Artikel. Gerade Berichte über „missglückte“ Werbesprüche amüsieren mich immer wieder.
Tatsächlich trifft es den Nagel ziemlich genau auf den Kopf, nicht immer will der Kunde einen netten Werbespruch, sondern manchmal stattdessen einfach Service oder Leistung…
22. August 2010 — 19:52
Andi sagt:
Das Beispiel mit dem Vakuuminizer fand ich sehr passend. Ich verstehe nicht warum man solche Wortschöpfungen erschaffen muss. Das ist aus Marketingsicht doch auch nicht sinnvoll. Beispiel: ich höre im Radio einen Werbespot über diesen tollen Vakuuminizer und will zu Hause den Preis googlen. Wer kann denn bitte auf Anhieb den Namen dieses Produkts richtig eingeben? Falls beim ersten mal keine Ergebniss angezeigt werden, brechen viele Leute einfach ab und das Geschäft ist flöten gegangen…
Was hat ein solcher Name überhaupt für Vorteile? Etwa Coolness-Faktor..? Ich checks nicht.
23. August 2010 — 12:44
Webdesign Berlin sagt:
@björn
„Rocket Surgery Made Easy“ habe ich noch nicht gelesen, aber ich fand den Vorgänger „dont make me think“ n bissle platt.
Im allgemeinen finde ich auch das man einfach ab und an zum Punkt kommen sollte, leider ist es heutzutage auch nicht mehr einfach, gerade was Marketing betrifft Updates zu verkaufen- auch wenn es Produkte sind die schon bestehen und einfach nur besser sind muss es immer gleich ne komplette Eigenstrucktur aufweisen- Neues (egal wie alt) verkauft sich einfacher und nachweislich besser. Da sollte dann auch der Name revolutionär und vor allem Sinnfrei sein =)
31. August 2010 — 16:57