Gerade von Kunden angefertigte Skizzen sind besonders wertvoll. Das Skizzieren einer Website und deren Features erleichtert die Kommunikation zwischen Kunden und Webdesigner erheblich.
Das abgebildete Beispiel gehört zu meinem aktuellsten Auftrag. Nach einem ersten Vorgespräch lieferte mir der Kunde zwei Zeichnungen und außerdem einen Ausdruck einer Website, die ihm besonders gefallen hat. Auf den Ausdruck hat er sogar noch weitere Details ergänzt, in dem er Bereiche mit Papier und Klebeband überklebte. Die Skizzen waren außerdem mit zahlreichen Stichpunkten und Hinweisen zu den Inhalten und damit auch zur Informationsarchitektur der Website versehen.
Ein wertvoler Konzeptbeitrag durch den Kunden
Kunden liefern so einen wertvollen Beitrag zum Konzept. Sie wirken aktiv an der Informationsarchitektur und dem Designkonzept einer Website mit. Die Wahrscheinlichkeit besser verstanden zu werden steigt. Das Endergebnis kann davon nur profitieren.
Scribbles helfen mir also dabei, meine Kunden besser zu verstehen. Warum?
Weil Kunden intuitiv ihnen und uns bekannte Muster aufgreifen. Solche Muster, die ihnen aus dem regelmäßigen Umgang mit dem Internet vertraut sind.
- Metanavigation und Suche
- Aufbau von Navigationsmenüs
- Header und Positionierung von Logos
- etc.
Kunden sprechen dann aber z.B. nicht von einem Masthead. Sie zeichnen einfach ihr Logo dort hin, wo sie es sich vorstellen. Dazu vielleicht noch weitere Hinweise auf gestalterische Details. Wahrscheinlich ergibt es sich dann auch, dass die Navigation mit in diesem Bereich angebracht werden soll.
Sprichst Du Webdesign?
Es geht um Sprache. Kunden kennen selten unsere Fachausdrücke, mit denen wir Anforderungen beschreiben. So fällt es ihnen oft schwer, ihre Anforderungen und Wünsche überhaupt zu äußern. Sie sprechen nicht unsere Fachsprache und -dialekte. Warum auch? Fragen wir dann nicht gezielt nach, drohen bestimmte Anforderungen ganz unterzugehen, oder erst im Projektverlauf hochzukommen. Außerdem besteht die Gefahr, dass beide aneinander vorbeireden und später böse Überraschungen erleben.
Bildsprache
Eine gemeinsame Bildsprache vereinfacht die Verständigung. Von Kunden vorbereitete und zusammen besprochene Skizzen tragen zum besseren gemeinsamen Verständnis bei. Ich selbst habe damit positive Erfahrungen gemacht und kann nur empfehlen, es einmal zu versuchen und zusammen mit einem Kunden diesen Weg zu gehen. Ich sehe die Scribbles als Vorstufe von Wireframes, die von mir im nächsten Schritt erstellt werden. Diese werden dann sehr wahrscheinlich schon ziemlich genau den Vorstellungen des Kunden und einer allgemein vernünftigen Informationsarchitektur entsprechen.
Dennis Erdmann sagt:
Ich sehe solche Scribbles sowohl als Chance als auch als Gefahr. Dann nämlich, wenn sich der Kunde eine Website von 2003 zum Vorbild nimmt und/oder die direkte Konkurrenzseite als Maßstab für Farben und Inhalte sieht.
Nicht selten bin ich in der Situation, dass ich dem Kunden erstmal zeigen muss, welches Potenzial ein Webdesign aus dem Jahre 2009 eigentlich hätte. Wäre dann doch schade um die verlorene Zeit, die er fürs Scribbeln vorab „verschwendet“ hat.
16. November 2009 — 15:20
datenkind sagt:
Jep, volle Zustimmung. Ich gebe immer eine kleine „Hausaufgabe“ für’s nächste Gespräch: Suchen Sie sich Seiten oder einzelne Elemente, die Ihnen gefallen zusammen oder fragen Sie andere, was ihnen gefällt.
Der Punkt ist, dass die Leute sich dann etwas intensiver mit dem Thema „Website“ befassen als mit einem simplen „wir brauchen ’ne Hohmpäitsch“.
16. November 2009 — 15:22
Björn sagt:
@Dennis Erdmann: Stimmt das sollte nicht unerwähnt bleiben. Die Punkte Möglichkeiten heute, Vergleich Konkurrenz und andere wurden in dem ersten Beratungsgespräch natürlich erläutert und diskutiert. In dem Rahmen gab’s dann, wie es @datenkind nennt, eine kleine Hausaufgabe mit nach Hause.
16. November 2009 — 15:37
Andy sagt:
Bisher hab ich ehrlich gesagt noch gar nicht richtig verstanden was das überhaupt st, aber in der Zwischenzeit kann ich mich damit anfreunden 😉
16. November 2009 — 19:14