Sollte Javascript dabei behilflich sein, dem ein oder anderen Browser unter die Arme zu greifen? Eric Meyer meinte bereits, dass ja, andere wiederum nur bedingt.
OK, Anwendungsbeispiele wie die Darstellung alpha-transparenter PNG-Grafiken, werden auch bei uns auf diese Weise realisiert. Aber CSS3 Eigenschaften bspw. für den IE6 möglich zu machen, ist wirklich ein wenig viel des Guten. Webstandard Blog: JavaScript als Rettungsanker für Webdesign?
Klar ist eine rein CSS-basierte Lösung zu bevorzugen, wenn es z.B. um Layout- oder Designfragen geht. Wie wir alle wissen, machen da aber nicht alle Browser, ganz besonders einer, nicht mit. Also was tun? Gut, man könnte sich damit abfinden und eben auf bestimmte Dinge verzichten. Warum aber, wenn es Möglichkeiten gibt, auch dem Internet Explorer unter die Arme zu greifen?
Es gibt Fälle, wo es absolut kein Problem darstellt, mit JS nachzuhelfen, auch wenn es um CSS 3 Eigenschaften geht (CSS 3 noch keine offizielle Empfehlung). Sollte man das dann allen Besuchern vorenthalten? Nein.
Mit der Unterstützung von Javascript ließe sich die Quote der erreichten Benutzer auf über 90% oder mehr steigern. Solche, die JS nicht aktiv hätten, wären dann zwar außen vor, würden aber nichts essentielles verpassen. Websites können und müssen nicht in allen Browsern gleich aussehen, davon mal abgesehen.
Webdesign Askese?
Nein. Wir können nicht immer neue Ansätze nur parallel verfolgen und diskutieren, uns aber nicht trauen, sie auszuprobieren. Zudem wird sich das Warten auf CSS 3 in seiner endgültigen Fassung, noch lange hinziehen. Und selbst dann, sind für viele Dinge noch keine reinen CSS-Lösungen in Aussicht. Die Übergangszeit, bis alle Browser auf einem Level sind, ist nicht zu unterschätzen. Erst der Internet Explorer 8 konnte den Acid-Test, als Maß für die Unterstützung von CSS 2.1, bestehen… CSS 3 Unterstützung noch nicht in Aussicht.
Javascript leider oft unter Generalverdacht
Es ist oft der unbedachte Einsatz von JS, der es in Verruf bringt. So z.B. viele jQuery Slider, die ohne aktiviertes JS nicht mehr funktionieren. Die Inhalte sind dann unerreichbar. Aber auch solche Dinge lassen sich so realisieren, dass sie ohne noch funktionieren (Fallback).
Sicherheitsaspekte tun ihr übriges und sind v.a. dafür verantwortlich, dass viele Internetnutzer JS deaktivieren.
Schade, weil man mit JS schöne Sachen machen kann.
Fazit
Was mir aufstößt sind Schwarz-Weiß-Diskussionen. So z.B. ist JS nicht per se schlecht und unzugänglich. Natürlich enthält man dabei oft einer kleinen Anzahl von Nutzern, bestimmte Elemente einer (gesteigerten) Userexperience vor. Allerdings nimmt man ihnen, wenn man JS mit Bedacht einsetzt, kein Stück an Information und Funktion. Insofern kann JS ein Rettungsanker für Webdesign sein.
Das Motto lautet – oft zitiert – „Progressive Enhancement„. Bestehende Inhalte, Designs und Funktionen erweitern und anreichern.
Übrigens: Die meisten Surfer sind keine Webdesigner. Sie werden also unsere Websites nicht in verschiedenen Browsern öffnen. Sie werden im Zweifel also rein gar nichts bemerken, aber in vielen Fällen von vielen schönen Dingen (unterbewusst) beeinflusst werden.
Es sollte also im Idealfall einfach dem zu betreibenden Aufwand geschuldet sein, ob man bestimmte Dinge realisiert. Dem Aufwand, den man betreiben will oder kann.
Foto: the JavaScript Code
Moritz Gießmann sagt:
Wieviel Prozent haben denn JavaScript deaktiviert? Bei meinen Statistiken sind das nur 1-3 %.
Klingt bei dir so, als ob das die Mehrheit wäre.
27. Oktober 2008 — 23:21
Björn sagt:
Sorry sollte nicht danach klingen, als wäre es die Mehrheit. Natürlich nicht, zum Glück. Bei mir sind es etwa 10%. Soweit man den Statistiken glauben kann 😉
Aber weil es so wenige sind, kann man sich im Zweifel mal mehr trauen. Dabei aber trotzdem an die Minderheit denken. Aber das funktioniert in den meisten Fällen auch ganz gut. Im Zweifel verzichte ich dann auch eher auf den Einsatz von JS.
27. Oktober 2008 — 23:38
@webzeugkoffer sagt:
Verlängerter Kommentar: http://tinyurl.com/6bkmqo zum Thema JS als Rettungsanker für Webdesign: http://tinyurl.com/6zc5pb
27. Oktober 2008 — 22:40
soophie sagt:
Wenn es um essentielle Darstellungsachen geht, die die Website dringend benötigt, möchte ich dem sogar zustimmen. Aber du sagst es selbst: Wie viele Otto-Normal-Benutzer öffnen die Website in mehr als einem Browser, wenn sie keine Probleme mit Funktion und Darstellung haben? Wieso also sollte ich meine Seite für den einen Browser mit JS flottmachen? Dann doch lieber den einen Browser vernachlässigen, so dass Funktionen vorhanden sind und die Seite vernünftig aussieht. Aber das ist nur meine private Meinung 😉
27. Oktober 2008 — 23:47
Björn sagt:
Das sehe ich dann auch so. Z.B. im Fall von runden Ecken. Wer aber den Aufwand betreiben möchte oder konkret betreibt, den sollte man dann nicht gleich dafür verurteilen. Auch wenn er damit (noch) proprietäre CSS 3 Eigenschaften unterstützt und simuliert 😉
27. Oktober 2008 — 23:52
Webstandard-Team sagt:
Schwarz-Weiß-Diskussion? Es wurde lediglich geäußert, dass man nicht auf Teufel komm raus alles was bspw. der neueste Safari, dank entsprechender Entwicklung kann, dem IE via JavaScript als Feature zu implementieren. Der Code wird umfangreicher und die JavaScript-Funktionen steigen pro Anwendung spürbar an, wodurch eine Seite auch nicht schneller wird.
„Dem Aufwand, den man betreiben will oder kann.“ – oder den, den der Kunde bezahlen möchte.
Wer möchte denn einem Kunden eine Seite anbieten, die per se kein JavaScript benötigt, bei der Verfolgung dieses Ansatzes aber für den IE6 mehrere Scripte benötigt?
„Wir können nicht immer neue Ansätze nur parallel verfolgen und diskutieren, uns aber nicht trauen, sie auszuprobieren…“ Nicht trauen? Das sollte nicht das Problem darstellen ;o) Aber ist es nicht eher so, dass man durch JavaScript fehlende Fähigkeiten bestimmter Browser zu verschleiern? Wäre es nicht kreativer, nach Lösungsansätzen zu suchen, die für alle in gleichem Maße zu realisieren sind?
28. Oktober 2008 — 9:32
Björn sagt:
Das auf jeden Fall und es freut mich immer wieder, wenn solche Lösungsansätze gefunden werden.
Zu Schwarz-Weiß: Damit meinte ich nicht die Diskussion bei Euch. Die bietet nämlich die wichtigen Nuancen 🙂
Und kurz zusammengefasst: JS auch zur Hilfestellung einzusetzen ist nicht böse. Solange man niemanden dabei ausperrt.
28. Oktober 2008 — 10:01
Werner Friedl sagt:
Ich meine auch das man nicht jeden die gleiche Website liefern muß!
Wichtig ist das die Inhalte für alle Browser zugänglich sind. Die Optik kann dafür aber gern differenzieren.
MfG
Werner aus Martinsried bei München
25. März 2009 — 6:15