Mobile First? Ja. Und neun, so einfach ist es nicht.

Kurz und knapp bei DECAF

Jetzt! Und das ist eigentlich schon zu spät! Der Mobile First Index wird uns fressen und die Nutzer unsere Website nicht benutzen können! Ja, das kann passieren, ist aber kein Grund zur Panik.

Der Begriff mobile first und damit einhergehende Strategien existieren seit gut 8 Jahren. Gut beraten war und ist, wer nicht gleich von der nachfolgenden Hysterie erfasst wurde und kopflos losgerannt ist. Auch wenn Luke Wroblewski in dem oben verlinkten Artikel von 2009 recht hatte und damit den Grundstein für viele sinnvolle Entwicklungen und Strategien legte.Mittlerweile haben viele Website-Betreiber ihre Erfahrungen gemacht. Wahrscheinlich genauso viele negative, wie positive Erfahrungen. Mobile first wird mittlerweile, zumindest in seiner radikalen und oft kurzsichtig umgesetzten Form, auch infrage gestellt. Radikal, weil immer und ausnahmslos mobil zuerst betrachtet und umgesetzt – oft zu einfach. Kurzsichtig, weil vermeintlicher Ballast überhastet weggeworfen und das was übrig bleibt responsiv gemacht wird. Auf der Strecke bleiben dann oft – Überraschung! – die Nutzer.

Noch ein kleiner retro Exkurs zu radikalen Ansätzen im Webdesign. Fluides Webdesign. Es galt als barrierefrei per se und überhaupt war es gerade im Trend, so ca. 2005. Viele werden sich noch erinnern. Reihenweise wurden schnell und scheinbar ohne weiter darüber nachzudenken, Websites verflüssigt. Im wahrsten Sinn. Das Ergebnis waren oft hässliche und ab bestimmten Monitorgrößen schlecht lesbare Websites. 1.000+x Pixel breite Textzeilen. Barrierefrei? Hier half ein ganz einfaches Mittel: max-width.

Mobile first als gedanklicher Leitsatz

Mobile first ist nicht eine (technische) Lösung. Sondern mehr ein Denkansatz, eine Methode, vielleicht sogar eine Philosophie, mit der man an die (Weiter-) Entwicklung von Websites, Shops, Apps etc. heran geht – möglichst einfach und erweitert um den mobilen Kontext.

Start with the simplest solution you can think of and grow it from there

Tweet von @_lizzelo_

Die einfachst mögliche Lösung. Klingt gut und galt schon immer, noch bevor es Smartphones gab. Mobile first ist insofern immer ein guter Ausgangspunkt – zumindest gedanklich. Mobile first zwingt uns zu fokussieren. Aber nicht nur technisch, wie auch Luke Wroblewski 2009 schon feststellte.

So when a team designs mobile first, the end result is an experience focused on the key tasks users want to accomplish without the extraneous detours and general interface debris that litter today’s desktop-accessed Web sites.

Ich denke, dass sich viele bereits im entschlackenden und responsiven Ansatz ihrer Konzepte und Designs verlieren – Desktop-Diät-Wahn. Vergessen dabei aber Nutzer, Content, Technologie und Strategie im Zusammenspiel zu betrachten – den Kontext. Weil sie mobile first zu eng fassen und dabei fast einzig an ihre (responsiven) Frontends denken.

Egal wie, User Experience steht im Mittelpunkt und muss überall, in jedem Kontext bestmöglich sein. User first!

Links zum Weiterlesen

Mobile First und verschiedene Einschätzungen dazu: