Content ist King! Unser Mantra. Dass gute Webseiten mehr sind, als nur guter Content, zeigt die Praxis. Content, Informationsarchitektur, Design und Userexperience (inkl. Usability) sind die wichtigsten Pfeiler guter Webseiten. Ausnahmen bestätigen die Regel. Guter Content alleine hat’s oft genauso schwer, wie gelungenes Webdesign gefüllt mit Worthülsen.
Als Beispiel, das für mich stark aus der Reihe tanzt, sei mal die Webseite von Herbert Steffny genannt. Optisch eine Katastrophe. Designmäßig späte 90er. Technisch ein flammendes Inferno. Aber sie überzeugt mich.
Ich bin in diesem Fall natürlich auf die Inhalte – den Content – fixiert. Als passionierter Läufer und gerade in der Vorbereitung auf meinen ersten Marathon, bin ich voreingenommen und höre auf einen bestimmten Lehrer und Trainer, dem ich vertraue.
Jetzt bin ich, was die Qualität der Webseite betrifft, ein besonders kritischer Besucher. Ich selbst konzipiere und mache Webseiten. Und stelle dabei auch und nicht zuletzt an mich sehr hohe Ansprüche. Dennoch kann mich dieses Exemplar (fast) voll und ganz überzeugen.
Ich selbst habe Herbert Steffnys Buch. „Das große Laufbuch“. Ein komplettes Werk mit sehr hilfreichen Tipps und Anleitungen zum Laufen und dem Training im Speziellen. Die Webseite liefert zusätzliche Informationen. Dort werden z.B. Leserfragen ausführlich beantwortet. Quasi als wertvolle, weil weiterführende, Ergänzung zur Buchlektüre.
Erst heute wurde mir bewusst, wie bescheiden die Seite aussieht. Und ohne in den Quelltext zu sehen, weiß ich, welcher Anblick mich dort erwarten würde. Trotzdem würde ich persönlich dieser Seite fast die Höchstwertung geben. Weil sie mir genau das liefert, was ich erwarte. Gute und vom Profi erläuterte Inhalte.
Für mich selbst ist Steffnys Webseite ein Volltreffer. Und gleichzeitig erinnert sie mich durch ihr Äußeres an die ersten Schritte in Sachen Webdesign 😉
Aber
Herbert Steffny schreibt, wie viele andere Profis auch, kein allgemeines Laufmagazin. Im Wettbewerb stehen verschiedene, und teils gegensätzliche, Philosophien der Experten. Nach eigenen Vorlieben und selbst gemachten Erfahrungen, in Kombination mit der Philosophie des Ratgebers, entscheidet sich der Läufer. Nicht danach, wie ansprechend und mit welchen Features ausgestattet die Webseite zunächst ist. Hier zählt fast ausschließlich, Content is King.
Aber bei Laufmagazinen, -Communities und -Foren gelten verstärkt die ganzen weiteren Faktoren im Webdesign.
P.S.:
Wer selbst gerne läuft und über den ersten Marathon nachdenkt, dem kann ich Steffny nur empfehlen. Er führt sehr behutsam und vernünftig an die 42.195m heran. Andere bevorzugen mehr die „harten Hunde“. Aber ich denke mal, mit Herbert kommt man solide und nicht zwangsläufig langsamer ans Ziel.
dejanmilo sagt:
Habe eben Deinen Artikel gerne gelesen, die liebevolle Hommage an den „Meister“ ist nicht zu übersehen. 😉 Schön, wie Du die Kurve von der eher kritikwürdigen Präsentationsschicht hin zum Inhaltlichen („Content“) spannst. Ich finde es immer wieder gut, wenn der Schwerpunkt bei solchen Analysen/Kritiken auf den Inhalten liegt und nicht nur auf dem, was des Designers Auge isst. Achtung Haar in der Suppe 😉 : Am Ende des Textes ist ein einziger Rechtschreibvehler: „…zwangsläufig lamgsamer ans Ziel.“
11. September 2010 — 0:09
Andreas Jacob sagt:
Auch schön, wie du privates mit beruflichem verbindest – auch so kann man eine Blogpause schön überbrücken 😉
14. September 2010 — 18:50
Björn sagt:
@Andreas Jacob: Man kann es halt doch nicht immer ganz lassen 😉
14. September 2010 — 20:43
Dave sagt:
der inhalt muss stimmen, und wen es dazu noch gut ausieht, dann passt es noch besser
15. September 2010 — 3:44
Benedikt sagt:
Ich denke man kann das ganze als Dreieck sehen – nur guter Inhalt bringt gar nichts, wenn nicht auch die Seite vernünftig strukturiert ist und die Seite nach ein bisschen was ausschaut.
Wie man dann die einzelnen Schwerpunkte setzt ist ja jedermanns Sache – ich persönlich bin da auch eher auf Inhalt und Seitenstruktur als auf Design aus.
17. September 2010 — 16:49
Björn sagt:
@Benedikt:
Im konkreten Fall bringt’s was. Das die Webseite außer dem Inhalt nichts zu bieten hat. Und inhaltlich ähnlich Gutes in besserer Verpackung findet man nur schwer.
Es ist natürlich – und bewusst gewählt – ein extremes Beispiel. In der Regel ist es aber so, wie Du es darstellst. Ich würde aus Deinem Dreieck aber ein Viereck machen und Usability ergänzen 😉 Andere wiederum finden wahrscheinlich noch viele Ecken mehr.
17. September 2010 — 18:57
Olli sagt:
Ich bin der Meinung, dass es die Kombination macht.
Guter Content und ein ansprechendes und barrierefreies CSS-Layout ist wohl der perfekte Weg.
Content alleine ist für Google wohl nicht mehr ausreichend, wenn man z.B. an tabellenbasierende Internetseiten denkt, da gibt es mit Sicherheit Abzüge bei der OnPage-Optimierun (um das ganze ein bisschen in die SEO-Schiene zu lenken, denn das ist ja auch ein wichtiger Aspekt.
21. Dezember 2010 — 15:12
Marcel sagt:
Schöner Artikel. Kurz zusammengefasst könnte man sagen: Für Experten und für die Suchmaschinen ist valider und schmaler CSS Code wichtig, während die User interessante Informationen und gute Texte bevorzugen. Um beide zufriedenzustellen ist eine technisch saubere Seite mit interessanten Inhalten der richtige Weg.
10. Januar 2011 — 9:14
Andreas sagt:
Alt heißt ja nicht immer schlecht. Auf diese Seite trifft zu, dass weniger manchmal mehr ist. Oft versuchen Webseitenbetreiber eher mäßige Inhalte durch ein aufwendiges Grafikdesign zu überdecken. Das merke ich beim Durchlesen recht schnell.
Grüße
Andreas
21. Februar 2011 — 17:37
Torsten sagt:
Sehr guter Beitrag!
Viele Webdesigner legen lediglich ihr Hauptaugenmerk auf das schöne Design. Gerade in dem wirtschaftlichen Sektor, werden dadurch keine Kunden generiert. Content ist King!
26. April 2011 — 15:49
informatikunddesign sagt:
Ich möchte Torsten Recht geben.
Schließlich betreiben die meisten Kunden ein Geschäft und verfolgen mit Ihrer Internetseite auch finanzielle Ziele, die es zu erreichen gilt.
9. Mai 2011 — 13:01