Fragensteller sind Weichensteller.Hans Leopold Davi, schweizer. Buchhändler und Schriftsteller
Ein Webdesign-Projekt sollte mit einem persönlichen Gespräch sowie den formulierten Anforderungen und Wünschen des Kunden starten. Es werden die Rahmenbedingungen des Projekts geregelt und zentrale Fragen geklärt. Man spart im weiteren Projektverlauf Zeit, die sonst für unzählige Mail-Schlachten verpulvert wird. Das Dokumentationswerkzeug ist ein Fragebogen.
Am Ende des Artikels gibt es ein PDF zum Download. Das Dokument würde ich, auf Basis von Anregungen und Ergänzungen, dann weiterentwickeln und entsprechend aktualisieren.
Zunächst aber noch ein paar allgemeine Anmerkungen zum Thema Beratungsgespräch und Fragebogen.
Ein Fragebogen ersetzt nicht das persönliche Beratungsgespräch. Er ist vielmehr auch ein Gesprächsleitfaden. Es ist daher eine schlechte Idee, diesen Fragebogen unkommentiert an einen Kunden weiterzuleiten. Auch wenn wir uns noch so Mühe geben, wird ein Kunde nicht alle Fragen auf Anhieb verstehen können.
Das Beratungsgespräch
Im ersten Gespräch geht es nicht nur darum, den Fragebogen gemeinsam auszufüllen. Zum Start des Projekts hat man die Gelegenheit, dem Kunden beratend zur Seite zu stehen und dabei behilflich zu sein, seine Wünsche und Vorstellungen auf eine stimmige Anforderungsbasis zu bringen.
Es fällt vielen Kunden außerdem schwer, ihre Anforderungen zum Ausdruck zu bringen. Sie verfügen nicht immer über das nötige Fachvokabular und trauen sich daher ggf. nicht, ihre Wünsche zu äußern. Als Anbieter ist man der fachlich kompetente Ansprechpartner, auf den sich der Kunde verlässt.
Es gibt natürlich auch die oft so genannten Briefings. Hier stellen die Kunden ihre Anforderungen im Rahmen eines Meetings vor. Aber auch hier darf und sollte man Fragen stellen und darüber hinaus fachlich/sachlich beraten.
Konzeptbasis
Die dokumentierten grundlegenden Anforderungen, bilden eine gute Basis für den weiteren Projektverlauf, in organisatorischer und qualitativer Hinsicht. Das Beratungsgespräch, Notizen und schließlich der ausgefüllte Fragebogen bilden bei größeren Projekten außerdem eine gute Basis für das Konzept und Lastenheft – Futter für den Konzepter. Mit dem Schreiben des Konzepts sollte nicht begonnen werden, bevor die formulierten Anforderungen von Kundenseite vorliegen.
Man wird zwar nicht bei jedem kleineren Projekt ein ausführliches Konzept und/oder ein Lastenheft schreiben. In vielen Fällen ist deshalb schon der ausgefüllte Fragebogen die Konzept- und Organisationsbasis des Projekts.
Der Webdesign-Fragebogen
Jetzt aber zum Fragebogen. Er kann natürlich keinen Anspruch auf absolute Vollständigkeit erheben. Er entspricht der aktuell von mir verwendeten Form. Über Feedback im Sinne von Ergänzungen und Verbesserungen würde sich bestimmt auch der/die ein oder andere Leser/in freuen. Wie bereits erwähnt, werde ich den Fragebogen ggf. auch entsprechend weiterentwickeln und aktualisieren.
Updates Version 1.5
- Abschnitt 3: Ergänzung des Punktes „Reichweite“
- Abschnitt 6: Ergänzung des Punktes „Suchmaschinenoptimierung“
- Abschnitt 7: Ergänzung des Punktes „Spezielle Anforderungen an das Webdesign (Browser, Printstylesheets und Barrierefreiheit)“
Editierbares .doc
Den Fragebogen stelle ich bei Bedarf auch gerne im .doc-Format zur Verfügung (Nachricht bitte per Mail an mich).
Philipp sagt:
Sehr interessanter Beitrag! Ich habe auch einen solchen Fragebogen entwickelt, habe dabei aber zum Teil ganz andere Fragen gestellt als du (und andersrum)
Bei dir fehlen mir zum Beispiel Informationen zur Suchmaschinenoptimiertung, Barrierefreiheit und Browserunterstützung. Das finde ich schon zur Erstellung eines realistischen Angebots wichtig.
Wenn du interesse hast kann ich dir meinen ja mal zusenden (Mail an mich)
Ich bin gespannt ob und was andere noch zu Ergänzen haben
27. November 2009 — 14:33
Björn sagt:
@Philipp: Interessante Punkte, die Du da bringst. Die lasse ich im ersten Beratungsgespräch eher weg und konzentriere mich auf die grundlegenden, v.a. inhaltlichen und gestalterischen Anforderungen.
Je nach Projekt und -größe fließen dann die von Dir angesprochenen Punkte dann in das Lastenheft mit ein.
Im nächsten Schritt bzw. Gespräch gehe ich deshalb erst auf die konkreten und detaillierten fachlichen Anforderungen ein. Auch um den Kunden nicht gleich zu überladen 😉
Aber ich sehe mir gerne Dein Dokument an. Mail folgt.
27. November 2009 — 14:41
steff sagt:
Das ist eine super Sache, generell finde ich so einen Fragebogen auch für sich selbst ( als Checkliste im Meeting z.B.) sowie die Kundenkommunikation sehr wichtig.
Es wird klar, was der Kunde mit der Seite erreichen möchte, was ja nicht unwichtig ist – und , wie Philipp schon schreibt, kann man auf dieser Basis auch vernünftig kalkulieren.
Ich schick dir meinen bei Interesse gern auch mal zu und du bekommst sicher noch ganz viele , dann wird der ultimative Fragebogen entwickelt 😉
27. November 2009 — 14:47
Stephan Pötschner sagt:
Danke für die Liste, Björn.
Eine ähnliche Liste mit recht interessanten Fragen verwendet auch Happy Cog (A List Apart Blog):
http://www.happycog.com/contact/contact.zip
27. November 2009 — 15:46
Sebastian sagt:
ähnliche liste im design cubicle –>Questions to ask clients before designing their website
27. November 2009 — 20:43
Björn sagt:
@Sebastian: Ich habe mir mal erlaubt, Deinen Link anzupassen.
Danke für den Hinweis. Brians Artikel habe ich heute auch gelesen. Ich denke im Eneffekt sind die Fragebögen/Listen ähnlich. Aber wer weiß, vielleicht kommen wir, wie es Steffi nennt, so zum ultimativen Fragebogen 🙂
28. November 2009 — 0:29
Basti sagt:
Da stimme ich Philipp voll und ganz zu – „Browserunterstützung“ – Sehr wichtig!
29. November 2009 — 17:11
Andreas Achatz sagt:
Sehr guter Fragebogen den ich nun für meine Kunden auch verwenden werde. Somit sind diese etwas aufgeklärt und könne sich im Vorfeld schonmal Gedanken machen. Früher hatte ich Kunden die anriefen und fragten was eine Webseite dnen kosten würde. Die Frage darauf ist immer dieselbe… 🙂 Mit dem Fragebogen den ich dann noch mit schönen Icons verziere, hoffe ich etwas Licht ins Dunkel zu bringen!
DANKE für die harte Arbeit!
11. Dezember 2009 — 1:05
Piotr sagt:
Vilen Dank für die Liste. Kann man sehr gut vorallem für Kundengespräche gebrauchen um nichts wichtiges zu vergessen 🙂
18. Juli 2010 — 15:20
Mediaroo sagt:
Super Fragebogen, nur noch ein kleiner Tipp.
Wir haben uns einen ähnlichen erstellt, aber die Antwortfelder schon vorgegeben.
Zum Beispiel beim Budget:
O bis 500 €
O 500 bis 800 €
O 800 bis 1200 €
etc. Hat den Vorteil das der Kunde den Bogen meist alleine durchgehen kann, dazu zu jeder Frage ein paar einfache Erklärungen.
Eignet sich vor allem bei Kunden die nicht regional um die Ecke sitzen 🙂
lg
6. Oktober 2010 — 9:51
Tom Löschnigg sagt:
Danke für den Fragebogen! Ich habe auf meinem Blog vor kurzem auch einen Briefing-Fragebogen zur Verfügung gestellt. Ich musste schmunzeln als ich deine Fragen durchgelesen habe. Deine Fragen decken sich fast mit meinem Fragebogen. Ich habe nur noch Fragen bezüglich Interneterfahrung des Kunden gestellt. Das dient zur besseren Einschätzung des Kunden. Muss ich bei Null beginnen, oder kann ich Dinge vorraussetzen. Ich denke es ist wichtig so viele Informationen vom Kunden zu bekommen wie nur möglich. Durch einen umfangreichen Fragebogen bekommt der Kunde auch ein Gefühl für die Komplexität einer Website. Die wird ja meinst extrem unterschätzt. Ich habe meinen Fragebogen optisch noch ein wenig aufgemotzt. Wenn es wen interessiert hier ist der Link zum meinen Fragebogen: Website Briefing Fragebogen auf selected-items.com
Ich sende meinen Fragebogen den Kunden vorab. Es ersetzt sicherlich nicht ein persönliches Gespräch, soll er auch gar nicht.
Aber es trennt schon mal die Spreu vom Weizen. Diejenigen die es ernst meinen werden sich mit dem Thema genauer auseinandersetzen. Diejenigen die sich nur mal informieren wollen werden sich die Arbeit nicht antun, den Fragebogen auszufüllen.
21. Oktober 2010 — 16:41
Rudolf Bösiger sagt:
Bei den Fragebögen stellt sich die Frage, wann sie eingesetzt werden: Vor oder nach der Angebotserstellung. Wenn vor, dann sollten die Fragen eher das Was betonen, nach das Wie. Unser Online Fragebogen (siehe http://www.webkalkulator.com/webkalkulator.asp) wurde bereits 20’000 mal ausgefüllt und wird mehrheitlich als umfassend beurteilt. Er ist so positioniert, dass er zur Angebotserstellung verwendet wird, also vor dem Projekt. Dementsprechend wird das Wie nicht gefragt.
19. November 2010 — 15:59
Censis sagt:
Das Arbeiten mit Fragebögen ist zwar sinnvoll, jedoch ist der persönliche Kontakt meiner Ansicht nach besser, sofern Fragen vor Auftragsvergabe zu klären sind. Oft sind Kunden von Fragebögen überfordert bzw. verstehen einige der dort hinterlegten Fragen nicht.
Alles in allem jedoch ein sehr guter detaillierter Fragebogen!
27. Februar 2011 — 13:05