auf der re:publica habe ich mich mehrfach mit Teilnehmern über dieses Thema unterhalten, an einer Stelle sogar sehr intensiv. Das Muster der Problemstellung jedes Einzelnen ist meistens sehr ähnlich: Man hat ein Blog und möchte es bekannter machen. Letztlich aus ähnlichen Gründen. Der eine will mehr Dialoge auf dem Blog, der andere mehr Traffic, um sich Monetarisierungsmöglichkeiten zu eröffnen, andere wiederum haben ein recht gut laufendes Blog, aber es reicht weder für den Lebensunterhalt noch ist man wirklich zufrieden mit dem Zulauf („es könnte mehr sein“).

Bei den Gesprächen ist mir – auch schon in der Vergangenheit – ein grundlegender Denkfehler aufgefallen: Die Frage, wie man ein Blog nach vorne bringt, ist nicht durch Gespräche mit anderen, erfolgreicheren Bloggern zu lösen, nicht allein. Die Frage ist auch nicht zu lösen, indem man fast schon zufällig einzelne Aspekte herausgreift, was man besser machen könnte. Menschlich gesprochen: Die Fragenden haben mir viel zu wenig strukturiert gedacht. Sie haben ihr Problem nicht sauber dekliniert. Es war ein großes Kuddelmuddel, wenn ich mir die Gespräche vor Augen halten. Für meinen Geschmack „denkt man zu sehr als Blogger“, der in seinem Saft schmort und seine Denkmuster so nie verlässt.

Und was soll daran falsch sein, als Blogger an seine bisherigen und fremde Blog-Erfahrungen zu denken? Im Sinne des Ziels ist es wie gesagt nicht förderlich, ganz einfach. Erfahrungen sind immer wichtig, aber noch wichtiger ist es, dass man sich früher oder später die Mechanismen präzise bewusst macht. Sonst bleibt man in der Denk-Box „Bloggen“ gefangen anstatt zunächst strukturiert nachzudenken, Abhängigkeiten und Prioritäten zu erkennen, um erst zum Schluss als Ergebnis dieses Prozesses gesamtheitlich zu denken, wo alle Fäden zusammen laufen. Das Denkmuster Bloggen ist demnach nur ein Teil der Lösung, nämlich die bisherigen Eigenerfahrungen. Das gilt es zu verlassen. Und wie? Wie soll man bitteschön Erfahrungen und Ideen strukturieren? Wie erkennt man Probleme und Erfolgsfaktoren? Was sind Faktoren überhaupt? Wo fängt man an, wo schaut man dazu nach? Wie kann man systemisch sein Blog optimieren?

Indem man sich vorstellt, ein Blog als Unternehmer aufzuziehen. Was muss ein Unternehmen anbieten, um am Markt erfolgreich zu sein? Das ganze Fragenpaket, das sich daraus ergibt, ist weitaus umfänglicher als das Fragenpaket „wie pushe ich mein Blog“. Man wird sehr schnell entdecken, dass es einen Haufen Fragen gibt, die bis dato völlig ignoriert wurden. Und, es gibt einen Haufen Informationen zu diesem Thema, wie Unternehmen starten sollten, woran sie zu denken haben, wie sie zu trommeln haben, etcpp. Man muss lediglich zugreifen, ob nun auf den IHK Seiten oder Startup-Seiten im Netz. Primär hilft dieser Zugangsweg, das Denken wesentlich zu erweitern, die Blog-Faktoren präzise zu strukturieren und mit den Instrumentarien eines unternehmerischen Denkansatzes das Problem zu lösen. Am Ende dieser Sch…-Arbeit hat man klarere Entscheidungswege und -alternativen als Ergebnis dieses Vorgehens zur Verfügung stehen. Hope so. Zugegeben, es ist wie eine Art Businessplan schreiben, was nicht jedermanns Sache ist. Wer aber seine Frage wirklich beantworten will, wird an sowas nicht vorbeikommen. Nebenbei Gespräche mit anderen Bloggern ist nice, aber es bringt nicht wirklich was. Nebenbei nachdenken und kuddelmuddel Denken bringt auch nix.

Ist dieser Ansatz für Euch verständlich? Wir können das gerne ausbauen, beispielhafter und plastischer machen.

its thinking, not blogging, stupid